Deutschland, Deine Grünen nach 40 Jahren, oder: Im Labyrinth der faulen Kompromisse
Dr. Alexander von Paleske —- 31.3. 2019 —
Folgende Mail landete heute in meiner Mailbox:
Tatjana Bussner, MdB
Grüne Fraktion
Reichstagsgebäude
BERLIN
Guten Morgen Deutschland
Guten morgen Grüninnen und Grüne,
Vor 40 Jahren wurden wir Grüne aus der Friedens- .Oekologie- und Frauenbewegung und der Linkspolitik heraus gegründet.
Nach 40 Jahren ist es höchste Zeit, unser Grundsatz-Programm rundzuerneuern, es griffiger und akzeptabler zu machen. Dazu luden wir zu einem Grün-Grundsatzkonvent in die Berlin-Arena im Berliner Stadtteil Treptow ein.
Bauen und Fundament
„Wer baut, braucht ein Fundament“,
steht auf einem riesigen Transparent, davor eine Bühne.
.Um die 800Tagungsteilnehmer in die richtige Stimmung zu versetzen spielten wir das Lied aus „London Calling“ von The Clash:
„Die Eiszeit bricht herein, die Sonne kommt näher. Eine Kernschmelze wird erwartet, der Weizen wächst spärlich. Die Maschinen stehen still, aber ich habe keine Angst. Denn London ertrinkt und ich wohne am Fluss.“
Das löste rhythmisches Klatschen und Adrenalin-Schübe bei den Teilnehmern aus. Fantastisch!
Klimakrise fühlbarer, aber…
Natürlich hat sich die ökologische Krise durch den immer fühlbarer werdenden Klimawandel in den letzten Jahren massiv verschärft, wie sich gerade an der Flutkatastrophe in Mosambik und Zimbabwe vor 10 Tagen, aber auch an dem Hitzesommer bei uns im vergangenen Jahr deutlich gezeigt hat.
Unser Primat
Aber: Absolutes Primat unserer Politik ist es jetzt erst mal:
Wir wollen überall mit an der Regierung sein, insbesondere natürlich im Bund.
Noch mehr Wähler sollen uns wählen. Wir wollen 100% Bündnispartei werden, egal mit wem.
„Bündnispartei mit Wertekompass“
nennt unsere gelb-grüne Mit-Vorsitzende Annalena Baerbock uns.
Wo wir sitzen
Wir sitzen mittlerweile in neun Landesregierungen, stellen einen Ministerpräsidenten. Mal regieren wir mit der SPD, mal mit der CDU, mit Linken oder FDP, in immer anderen Konstellationen. In Umfragen erreichen wir bis zu 20 Prozent, weit, weit mehr als die 8,9 Prozent der Bundestagswahl 2017, und haben die SPD mit ihrer “politischen Abrissbirne” Andrea Nahles weit hinter uns gelassen. Unser Robby Habeck führte zuletzt sogar die Liste der wichtigsten Politiker an.
Auch im Bund wollen wir endlich, endlich wieder ran an die Futtertröge, nach 14 Jahren in der Opposition.
Ueberparteiliche Stammtische als Vorbereitung
Umd das vorzubereiten betreiben wir einen Gespächskreis namens Pasta-Connection, bei der sich Bundespolitiker der Grünen und der FDP (Grüner Danyal Bayaz, 35, und der FDP-Parlamentarier Lukas Köhler, 32). regelmässig treffen, um auszubaldowern, wie man an besten zusammen regieren kann.
Auch einen Nachfolger für den Grün- schwarzen Pizza-Connection-Gesprächskreis namens Lebensstern gibt es bereits (Stephan Thomae (FDP) und Konstantin von Notz (Grüne).
Katrin Göring-Eckardt und FDP-Kollege Christian Lindner gehen auch mal miteinander essen. Super.
Raus aus aus der Nische
Mehr Wähler erreichen wir aber nur, wenn wir rauskommen aus der Nische einer Nörgelpartei, die ständig die Apokalypse beschwört. Wer will schon eine Nörgeltruppe wählen?. Daher: Schluss mit dem Nölen, Optimismus ist angesagt. Stichwort: Pfeifen im Wald.
Kernschmelze nötig
Das geht jedoch am besten, wenn wir eine Kernschmelze der Friedens- und radikalökologischen Forderungen betreiben.
Dabei können wir auf unsere erfolgreiche Arbeit in den unterschiedlichen Koalitionen in Bund und Ländern verweisen:
Die Friedenspolitik haben wir mit unserem politischen Alpha-Männchen Josef Martin Fischer – mittlerweile als “Industrie-Klinkenputzer” und auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs – dank unserer Militäreinsatze auf dem Balkan und in Afghanistan über Bord geworfen.
Für uns heisst das:
- Weg mit den Friedensschalmeien, stattdessen Stärkung der Bundeswehr, um uns perfekt auf militärische Auseinandersetzungen, insbesondere mit dem russischen Bären, vorzubereiten.
- Die Oekologie haben wir z.B. mit unserem Al Wazir in Hessen über Bord geworfen, mit der Flughafenerweiterung Frankfurt Airport., Noch viel mehr Flugzeuge sollen dot landen und starten. Selbst Ryanair-Flugzeuge, die einst von dem Flughafen Hahn abflogen, dürfen nun von Rhein-Main starten. Sehr erfeulich.
- Die sofortige radikale Abschaffung der Massentierhaltung, und das Aufhalten der Antibiotikaresistenz durch drastische Massnahmen, halten wir auch nicht für allzu dringend.
- Die Marktwirtschaft wird umarmt, solange sie nicht nur sozial, sondern auch ökologisch ist.
- Technischen Neuerungen und Innovationen steht die Partei nun aufgeschlossener gegenüber.
„Technik kann, richtig angewandt, Teil der Lösung sein“,
sagte Robby Habeck.
Unsere Anleihepolitik
Auch haben wir politische Anleihen bei den Schwarzen von der CDU, den Neoliberalen von der FDP und ein wenig bei den Roten von der SPD gemacht. Das haben wir ordentlich durchgemixt, und diese Sauce wollen wir jetzt den Wählern schmackhaft machen, damit sie die wie Nutella aufs politische Butterbrot schmieren.
Angebot zur Diskussion
Wie unser Robby zutreffend (politisch völlig nichtssagend) ausführte:
“Unser Grundsatzentwurf ist ein Angebot, weiter zu diskutieren. Der Zwischenbericht ist ein Kompass, ein Fundament. Besonders wichtig sei der Teil, den wir über unseren gemeinsamen Werte verfasst haben”
Und weiter:
„Im Mittelpunkt unserer Politik steht der Mensch mit seiner Würde und Freiheit.“
Sehr politisch und inhaltsschwer.
Natürlich mussten wir auch eine Vertreterin der Protest-Bewegung “Fridays for Future” zu Wort kommen lassen:Luisa Neubauer. Sie ist zwar auch Mitglied der Grünen, greift aber unsere Politik und unseren Grundsatzentwurf an. So bemängelte sie, dass im Programm die Klarheit fehle, dass nur konkrete Maßnahmen dem Klima helfen könnten. Riesengrosser Beifall, aber nach ihrem Beitrag hatte unser gelb-grüner Robby alsbald das Heft wieder voll in der Hand.
Rein in die Talkshows
Unser Robby und unsere Annalena werden in mindestens 80% aller Talkshows auftreten um unser gelb grünes Programm vorzustellen und zu verteidigen.
Robbys Drei-Tage-Bart signalisiert dabei: Ich arbeite so hart, dass ich nur alle drei Tage Zeit zum Rasieren habe. Typisch deutsche Tugend.
So viel für heute aus Berlin.
Grüne Grüsse
Eure Tatjana Bussner, MdB
Folgende Mail landete heute in meiner Mailbox:
Tatjana Bussner, MdB
Grüne Fraktion
Reichstagsgebäude
BERLIN
Guten Morgen Deutschland
Guten morgen Grüninnen und Grüne,
Vor 40 Jahren wurden wir Grüne aus der Friedens- .Oekologie- und Frauenbewegung und der Linkspolitik heraus gegründet.
Nach 40 Jahren ist es höchste Zeit, unser Grundsatz-Programm rundzuerneuern, es griffiger und akzeptabler zu machen. Dazu luden wir zu einem Grün-Grundsatzkonvent in die Berlin-Arena im Berliner Stadtteil Treptow ein.
Bauen und Fundament
„Wer baut, braucht ein Fundament“,
steht auf einem riesigen Transparent, davor eine Bühne.
.Um die 800Tagungsteilnehmer in die richtige Stimmung zu versetzen spielten wir das Lied aus „London Calling“ von The Clash:
„Die Eiszeit bricht herein, die Sonne kommt näher. Eine Kernschmelze wird erwartet, der Weizen wächst spärlich. Die Maschinen stehen still, aber ich habe keine Angst. Denn London ertrinkt und ich wohne am Fluss.“
Das löste rhythmisches Klatschen und Adrenalin-Schübe bei den Teilnehmern aus. Fantastisch!
Klimakrise fühlbarer, aber…
Natürlich hat sich die ökologische Krise durch den immer fühlbarer werdenden Klimawandel in den letzten Jahren massiv verschärft, wie sich gerade an der Flutkatastrophe in Mosambik und Zimbabwe vor 10 Tagen, aber auch an dem Hitzesommer bei uns im vergangenen Jahr deutlich gezeigt hat.
Unser Primat
Aber: Absolutes Primat unserer Politik ist es jetzt erst mal:
Wir wollen überall mit an der Regierung sein, insbesondere natürlich im Bund.
Noch mehr Wähler sollen uns wählen. Wir wollen 100% Bündnispartei werden, egal mit wem.
„Bündnispartei mit Wertekompass“
nennt unsere gelb-grüne Mit-Vorsitzende Annalena Baerbock uns.
Wo wir sitzen
Wir sitzen mittlerweile in neun Landesregierungen, stellen einen Ministerpräsidenten. Mal regieren wir mit der SPD, mal mit der CDU, mit Linken oder FDP, in immer anderen Konstellationen. In Umfragen erreichen wir bis zu 20 Prozent, weit, weit mehr als die 8,9 Prozent der Bundestagswahl 2017, und haben die SPD mit ihrer “politischen Abrissbirne” Andrea Nahles weit hinter uns gelassen. Unser Robby Habeck führte zuletzt sogar die Liste der wichtigsten Politiker an.
Auch im Bund wollen wir endlich, endlich wieder ran an die Futtertröge, nach 14 Jahren in der Opposition.
Ueberparteiliche Stammtische als Vorbereitung
Umd das vorzubereiten betreiben wir einen Gespächskreis namens Pasta-Connection, bei der sich Bundespolitiker der Grünen und der FDP (Grüner Danyal Bayaz, 35, und der FDP-Parlamentarier Lukas Köhler, 32). regelmässig treffen, um auszubaldowern, wie man an besten zusammen regieren kann.
Auch einen Nachfolger für den Grün- schwarzen Pizza-Connection-Gesprächskreis namens Lebensstern gibt es bereits (Stephan Thomae (FDP) und Konstantin von Notz (Grüne).
Katrin Göring-Eckardt und FDP-Kollege Christian Lindner gehen auch mal miteinander essen. Super.
Raus aus aus der Nische
Mehr Wähler erreichen wir aber nur, wenn wir rauskommen aus der Nische einer Nörgelpartei, die ständig die Apokalypse beschwört. Wer will schon eine Nörgeltruppe wählen?. Daher: Schluss mit dem Nölen, Optimismus ist angesagt. Stichwort: Pfeifen im Wald.
Kernschmelze nötig
Das geht jedoch am besten, wenn wir eine Kernschmelze der Friedens- und radikalökologischen Forderungen betreiben.
Dabei können wir auf unsere erfolgreiche Arbeit in den unterschiedlichen Koalitionen in Bund und Ländern verweisen:
Die Friedenspolitik haben wir mit unserem politischen Alpha-Männchen Josef Martin Fischer – mittlerweile als “Industrie-Klinkenputzer” und auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs – dank unserer Militäreinsatze auf dem Balkan und in Afghanistan über Bord geworfen.
Für uns heisst das:
- Weg mit den Friedensschalmeien, stattdessen Stärkung der Bundeswehr, um uns perfekt auf militärische Auseinandersetzungen, insbesondere mit dem russischen Bären, vorzubereiten.
- Die Oekologie haben wir z.B. mit unserem Al Wazir in Hessen über Bord geworfen, mit der Flughafenerweiterung Frankfurt Airport., Noch viel mehr Flugzeuge sollen dot landen und starten. Selbst Ryanair-Flugzeuge, die einst von dem Flughafen Hahn abflogen, dürfen nun von Rhein-Main starten. Sehr erfeulich.
- Die sofortige radikale Abschaffung der Massentierhaltung, und das Aufhalten der Antibiotikaresistenz durch drastische Massnahmen, halten wir auch nicht für allzu dringend.
- Die Marktwirtschaft wird umarmt, solange sie nicht nur sozial, sondern auch ökologisch ist.
- Technischen Neuerungen und Innovationen steht die Partei nun aufgeschlossener gegenüber.
„Technik kann, richtig angewandt, Teil der Lösung sein“,
sagte Robby Habeck.
Unsere Anleihepolitik
Auch haben wir politische Anleihen bei den Schwarzen von der CDU, den Neoliberalen von der FDP und ein wenig bei den Roten von der SPD gemacht. Das haben wir ordentlich durchgemixt, und diese Sauce wollen wir jetzt den Wählern schmackhaft machen, damit sie die wie Nutella aufs politische Butterbrot schmieren.
Angebot zur Diskussion
Wie unser Robby zutreffend (politisch völlig nichtssagend) ausführte:
“Unser Grundsatzentwurf ist ein Angebot, weiter zu diskutieren. Der Zwischenbericht ist ein Kompass, ein Fundament. Besonders wichtig sei der Teil, den wir über unseren gemeinsamen Werte verfasst haben”
Und weiter:
„Im Mittelpunkt unserer Politik steht der Mensch mit seiner Würde und Freiheit.“
Sehr politisch und inhaltsschwer.
Natürlich mussten wir auch eine Vertreterin der Protest-Bewegung “Fridays for Future” zu Wort kommen lassen:Luisa Neubauer. Sie ist zwar auch Mitglied der Grünen, greift aber unsere Politik und unseren Grundsatzentwurf an. So bemängelte sie, dass im Programm die Klarheit fehle, dass nur konkrete Maßnahmen dem Klima helfen könnten. Riesengrosser Beifall, aber nach ihrem Beitrag hatte unser gelb-grüner Robby alsbald das Heft wieder voll in der Hand.
Rein in die Talkshows
Unser Robby und unsere Annalena werden in mindestens 80% aller Talkshows auftreten um unser gelb grünes Programm vorzustellen und zu verteidigen.
Robbys Drei-Tage-Bart signalisiert dabei: Ich arbeite so hart, dass ich nur alle drei Tage Zeit zum Rasieren habe. Typisch deutsche Tugend.
So viel für heute aus Berlin.
Grüne Grüsse
Eure Tatjana Bussner, MdB
onlinedienst - 1. Apr, 09:56 Article 248x read