Impfen lassen – oder nicht: das ist die Frage
Dr. Alexander von Paleske —– 6.1. 2021 —–
Der Streit, wer verantwortlich ist für die Verzögerung bei der Versorgung mit Impfstoff gegen den Erreger von Covid-19, verdeckt die Frage, wie sicher der m-RNA Impfstoff ist, der jetzt grossflächig zum Einsatz kommt.
Nachdem bekannt wurde, dass Biontech und Curevac in Deutschland, Moderna in den USA an dieser Entwicklung arbeiten, wurde hier mehrfach darauf hingewiesen, welche potentiellen Risiken dieses Verfahren bietet, das den menschlichen Körper zum Herstellungslabor für den Impfstoff nutzt..
Bekannt sind bisher nur die kurzzeitigen Nebenwirkungen: die sind nicht ganz unbedeutend im Vergleich zu bisherigen Impfungen gegen Masern, Mumps etc. Sie werden jedoch heruntergespielt, gepaart mit der Behauptung, das Herstellungsverfahren sei nichts Neues, habe ich in den letzten zehn Jahren bewährt.
Keine Rede
Davon kann jedoch keine Rede sein. Noch nie wurde ein auf diese Art und Weise entwickelter Impfstoff – auch nicht gegen Ebola oder Krebserkrankungen – bis zur Marktreife gebracht.
Völlig unklar ist auf jeden Fall, ob – und wenn ja welche – Langzeit-Nebenwirkungen diese Injektion eines Bauplans zur Herstellung eines Impfstoffs im menschlichen Körper hervorrufen kann.
Das gilt noch vermehrt für den von Astra Zeneca/Oxford University hergestellten Impfstoff, der bereits in Grossbritannien im Einsatz ist, der billiger, und, weil er mit weit weniger Kühlung auskommt auch weniger transportaufwändig ist. Ein Vektorbauplan zur Herstellung des Impfstoffs, der huckepack mit einem Virus in Körperzellen eingeschleust wird. Hinzu kommt, dass es sich um eine DNA- Vakzin handelt, und damit die nicht voll ausschliessbare Möglichkeit der Integration in das Erbgut – mit nicht verhersagbaren Folgen.
Alternativen, wie der konventionell mit inaktivierten Viren hergetellte Impfstoff Coronavac der chinesischen Firma Sinovac interessierten nicht weiter.
Eine Wissenschaftlerin aus Ungarn
Der Chef von Biontech, Ugur Sahin wird als ein grosser Wissenschaftler und ganz grosser Heilsbringer gefeiert. Dabei wird ganz geflissentlich unterschlagen, dass Sahin und seine Ehefrau Tureci die erfolgreiche Einschleusung von m-RNA in Körperzellen keineswegs erfunden haben: das war vielmehr die US-Biologin mit ungarischen Wurzeln, Katalin Karikó, die dieses von Binotech, Moderna, Curevac und anderen angewandte Prinzip entwickelte und anwendungsreif machte, indem sie es schaffte, die körperfremde m-RNA so zu verpacken und in Zellen einzuschleusen, ohne dass sie vom Immunsystem erkannt und sofort vernichtet würde. Im Jahre 2005 veröffentlichte sie ihre Ergebnisse
Doch die revolutionären Ideen der beiden fanden bei der Veröffentlichung der Entdeckung wenig Beachtung. Die Universität von Pennsylvania stufte Kariko auf Postdoc-Status herab, und verlängerte den Vertrag ihres Mitarbeiters Drew Weissman nicht.
Nur wenige erkannten die Bedeutung der Ergebnisse, die Karikó und Drew Weissman mit ihrer Forschung in der Biomedizin erreichten.
Ein Beobachter der beiden war jedoch Derrick Rossi, Forscher der Harvard Universität in Boston/USA. Ihm wurde schnell die Tragweite der Entdeckung bewusst. 2010 gründete er die Firma Moderna, und heuerte Weissman an.
Der Heilsbringer aus Mainz
Ugur Sahin griff diese wissenschaftliche Erkenntnisse ebenfalls auf, und sah eine Chance für ihre Anwendung in der Krebsbehandlung. So engagierte er 2013 die Forscherin Katalin Kariko 2013 in seiner Firma Biontech als Vice- President.
Ueberraschend, dass Sahin in einem langen SPIEGEL- Interview in der vergangenen Woche kein Wort über Kariko verlor, stattdessen folgendes von sich gab:
“Auf der Suche nach Technologien sind wir auf m-RNA gestossen. Wir haben zwei Jahrzehnte in die Forschung investiert um die damals noch unreife Technologie als Arzneimittelplattform nutzbar zu machen.”
Das ist überraschend, denn Sahins Firma Biontech gibt es seit 2008, die Forschungsergebnisse von Katalin Kariko wurden 2005 veröffentlicht.
Bis Ende 2019 war noch kein Medikament auf Basis der m-RNA Technologie seit Gründung der Firma Biontech 2008 entwickelt worden, das es zur Marktreife geschafft hätte: weder Krebsmedikamente, noch Impfstoffe. Zweifel bestehen, ob sich das bei Krebsmedikamenten in der Zukunft ändern wird.
Als Covid-19 ausbrach, sah Sahin die Chance, mit der von Katalin Kariko entwickelten Methode erfolgreich den Körper zum Herstellungslabor für einen Impfstoff zu machen.
Impfen lassen oder nicht?
Die Frage lässt sich nicht leicht beantworten, angesichts von nicht auszuschliessenden unbekanntern Spätfolgen. Sie setzt vielmehr eine Risikoabwägung voraus: Wer schwer bis extrem gefährdet ist, eine schwere Corona-Infektion duchzumachen – und das sind vor allem Menschen über 70, insbesondere mit Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, eingeschränkter Nierenfunktion, Lungenerkrankungen wie COPD (chronisch obstructive Lungenerkrankung) – kann die Impfung nach dem gegenwärtigen Stand empfohlen werden.
Bei Menschen unter 60 Jahren, mit und ohne ohne Begleiterkrankungen, kann diese Empfehlung diesseits zum gegenwärtigen Stand nur bedingt gegeben werden, für den AstraZeneca Impfstoff jedoch nicht..
Sollten sich schwere Spätfolgen herausstellen, wie z.B. Autoimmunerkrankungen, oder gar Krebserkrankungen, so ist dieses Risiko – zum gegenwärtigen Zeitpunkt – nicht geringer einzuschätzen, als das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf der Covid-19- Erkrankung.
Eine Entscheidung, die nur höchstpersönlich unter Abwägung von Risiken getroffen werden kann. Dabei sollten Argumente wie “nur so können wir den anderen Menschen helfen” kaum Berücksichtigung finden.
Vertrauen verspielt
Schon jetzt ist ein riesiges Versagen von Bundesregierung und Landesregierungen bei notwendigen Schutzvorkehrungen zugunsten besonders gefährdeter Personen zu konstatieren. Statt sofort nach Verfügbarkeit der Tests zum Nachweis des Erreger von Covid-19 alle Pflegebedürftigen und das Pflegeperonal regelmässig zu testen, wurde erst kürzlich flächendeckend damit begonnen. Auch die Impfung dieser Personengruppe verläuft mehr als schleppend.
Das Beispiel Tübingen mit seiner extrem niedrigen Rate von Infektionen in Heimen zeigt, was hätte erreicht werden können – aber nicht erreicht wurde.
Auf keinen Fall sollte, angesichts der nicht vorhandenen Langzeiterfahrung, Zwang ausgeübt werden, weder direkter Impfzwang oder moralische Verurteilung von Impfverweigerern.
Erbärmliche Kampagne
Insofern die von der Firma EDEKA gestartete Veräppelung von Impfgegnern – und dazu gehören gerade auch Personen, die nur die jetzige Impfung ablehnen, aber keineswegs prinzipielle Impfgegner sind – nicht nur nicht hilfreich, vielmehr als verantwortungslos zu betrachten.
Angesichts der bisher wenig Vertrauen erweckenden Massnahmen und wechselnden Stellungnahmen des Bundes und der Länder seit Beginn der Epidemie, müssen alle Aufforderungen, „jeder solle sich impfen lassen“, auf verständliche Skepsis stossen..
Der Streit, wer verantwortlich ist für die Verzögerung bei der Versorgung mit Impfstoff gegen den Erreger von Covid-19, verdeckt die Frage, wie sicher der m-RNA Impfstoff ist, der jetzt grossflächig zum Einsatz kommt.
Nachdem bekannt wurde, dass Biontech und Curevac in Deutschland, Moderna in den USA an dieser Entwicklung arbeiten, wurde hier mehrfach darauf hingewiesen, welche potentiellen Risiken dieses Verfahren bietet, das den menschlichen Körper zum Herstellungslabor für den Impfstoff nutzt..
Bekannt sind bisher nur die kurzzeitigen Nebenwirkungen: die sind nicht ganz unbedeutend im Vergleich zu bisherigen Impfungen gegen Masern, Mumps etc. Sie werden jedoch heruntergespielt, gepaart mit der Behauptung, das Herstellungsverfahren sei nichts Neues, habe ich in den letzten zehn Jahren bewährt.
Keine Rede
Davon kann jedoch keine Rede sein. Noch nie wurde ein auf diese Art und Weise entwickelter Impfstoff – auch nicht gegen Ebola oder Krebserkrankungen – bis zur Marktreife gebracht.
Völlig unklar ist auf jeden Fall, ob – und wenn ja welche – Langzeit-Nebenwirkungen diese Injektion eines Bauplans zur Herstellung eines Impfstoffs im menschlichen Körper hervorrufen kann.
Das gilt noch vermehrt für den von Astra Zeneca/Oxford University hergestellten Impfstoff, der bereits in Grossbritannien im Einsatz ist, der billiger, und, weil er mit weit weniger Kühlung auskommt auch weniger transportaufwändig ist. Ein Vektorbauplan zur Herstellung des Impfstoffs, der huckepack mit einem Virus in Körperzellen eingeschleust wird. Hinzu kommt, dass es sich um eine DNA- Vakzin handelt, und damit die nicht voll ausschliessbare Möglichkeit der Integration in das Erbgut – mit nicht verhersagbaren Folgen.
Alternativen, wie der konventionell mit inaktivierten Viren hergetellte Impfstoff Coronavac der chinesischen Firma Sinovac interessierten nicht weiter.
Eine Wissenschaftlerin aus Ungarn
Der Chef von Biontech, Ugur Sahin wird als ein grosser Wissenschaftler und ganz grosser Heilsbringer gefeiert. Dabei wird ganz geflissentlich unterschlagen, dass Sahin und seine Ehefrau Tureci die erfolgreiche Einschleusung von m-RNA in Körperzellen keineswegs erfunden haben: das war vielmehr die US-Biologin mit ungarischen Wurzeln, Katalin Karikó, die dieses von Binotech, Moderna, Curevac und anderen angewandte Prinzip entwickelte und anwendungsreif machte, indem sie es schaffte, die körperfremde m-RNA so zu verpacken und in Zellen einzuschleusen, ohne dass sie vom Immunsystem erkannt und sofort vernichtet würde. Im Jahre 2005 veröffentlichte sie ihre Ergebnisse
Doch die revolutionären Ideen der beiden fanden bei der Veröffentlichung der Entdeckung wenig Beachtung. Die Universität von Pennsylvania stufte Kariko auf Postdoc-Status herab, und verlängerte den Vertrag ihres Mitarbeiters Drew Weissman nicht.
Nur wenige erkannten die Bedeutung der Ergebnisse, die Karikó und Drew Weissman mit ihrer Forschung in der Biomedizin erreichten.
Ein Beobachter der beiden war jedoch Derrick Rossi, Forscher der Harvard Universität in Boston/USA. Ihm wurde schnell die Tragweite der Entdeckung bewusst. 2010 gründete er die Firma Moderna, und heuerte Weissman an.
Der Heilsbringer aus Mainz
Ugur Sahin griff diese wissenschaftliche Erkenntnisse ebenfalls auf, und sah eine Chance für ihre Anwendung in der Krebsbehandlung. So engagierte er 2013 die Forscherin Katalin Kariko 2013 in seiner Firma Biontech als Vice- President.
Ueberraschend, dass Sahin in einem langen SPIEGEL- Interview in der vergangenen Woche kein Wort über Kariko verlor, stattdessen folgendes von sich gab:
“Auf der Suche nach Technologien sind wir auf m-RNA gestossen. Wir haben zwei Jahrzehnte in die Forschung investiert um die damals noch unreife Technologie als Arzneimittelplattform nutzbar zu machen.”
Das ist überraschend, denn Sahins Firma Biontech gibt es seit 2008, die Forschungsergebnisse von Katalin Kariko wurden 2005 veröffentlicht.
Bis Ende 2019 war noch kein Medikament auf Basis der m-RNA Technologie seit Gründung der Firma Biontech 2008 entwickelt worden, das es zur Marktreife geschafft hätte: weder Krebsmedikamente, noch Impfstoffe. Zweifel bestehen, ob sich das bei Krebsmedikamenten in der Zukunft ändern wird.
Als Covid-19 ausbrach, sah Sahin die Chance, mit der von Katalin Kariko entwickelten Methode erfolgreich den Körper zum Herstellungslabor für einen Impfstoff zu machen.
Impfen lassen oder nicht?
Die Frage lässt sich nicht leicht beantworten, angesichts von nicht auszuschliessenden unbekanntern Spätfolgen. Sie setzt vielmehr eine Risikoabwägung voraus: Wer schwer bis extrem gefährdet ist, eine schwere Corona-Infektion duchzumachen – und das sind vor allem Menschen über 70, insbesondere mit Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, eingeschränkter Nierenfunktion, Lungenerkrankungen wie COPD (chronisch obstructive Lungenerkrankung) – kann die Impfung nach dem gegenwärtigen Stand empfohlen werden.
Bei Menschen unter 60 Jahren, mit und ohne ohne Begleiterkrankungen, kann diese Empfehlung diesseits zum gegenwärtigen Stand nur bedingt gegeben werden, für den AstraZeneca Impfstoff jedoch nicht..
Sollten sich schwere Spätfolgen herausstellen, wie z.B. Autoimmunerkrankungen, oder gar Krebserkrankungen, so ist dieses Risiko – zum gegenwärtigen Zeitpunkt – nicht geringer einzuschätzen, als das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf der Covid-19- Erkrankung.
Eine Entscheidung, die nur höchstpersönlich unter Abwägung von Risiken getroffen werden kann. Dabei sollten Argumente wie “nur so können wir den anderen Menschen helfen” kaum Berücksichtigung finden.
Vertrauen verspielt
Schon jetzt ist ein riesiges Versagen von Bundesregierung und Landesregierungen bei notwendigen Schutzvorkehrungen zugunsten besonders gefährdeter Personen zu konstatieren. Statt sofort nach Verfügbarkeit der Tests zum Nachweis des Erreger von Covid-19 alle Pflegebedürftigen und das Pflegeperonal regelmässig zu testen, wurde erst kürzlich flächendeckend damit begonnen. Auch die Impfung dieser Personengruppe verläuft mehr als schleppend.
Das Beispiel Tübingen mit seiner extrem niedrigen Rate von Infektionen in Heimen zeigt, was hätte erreicht werden können – aber nicht erreicht wurde.
Auf keinen Fall sollte, angesichts der nicht vorhandenen Langzeiterfahrung, Zwang ausgeübt werden, weder direkter Impfzwang oder moralische Verurteilung von Impfverweigerern.
Erbärmliche Kampagne
Insofern die von der Firma EDEKA gestartete Veräppelung von Impfgegnern – und dazu gehören gerade auch Personen, die nur die jetzige Impfung ablehnen, aber keineswegs prinzipielle Impfgegner sind – nicht nur nicht hilfreich, vielmehr als verantwortungslos zu betrachten.
Angesichts der bisher wenig Vertrauen erweckenden Massnahmen und wechselnden Stellungnahmen des Bundes und der Länder seit Beginn der Epidemie, müssen alle Aufforderungen, „jeder solle sich impfen lassen“, auf verständliche Skepsis stossen..
onlinedienst - 7. Jan, 08:00 Article 170x read