“Querdenker” im afrikanischen Simbabwe: mehrere Minister gestorben
Dr. Alexander von Paleske ——- 24.01 2021 ——–
Die Corona-Epidemie hat auch Simbabwe nicht verschont: Seit Beginn der Pandemie wurden in dem afrikanischen Land rund 30.000 Infektionen gemeldet, bei einer Bevölkerung von etwa 14 Millionen. Rund 900 Menschen verstarben an oder mit der Erkrankung – vermutlich nur die “Spitze des Eisbergs”.
Auch Minister blieben nicht verschont, vier verstarben – das Resultat von purer Ignoranz: Nach den bisherigen Bestimmungen dürfen die Menschen ihre Häuser zwischen 18 Uhr abends und 6 Uhr morgens nicht verlassen, müssen Restaurants, Bars und Sportangebote schließen Bei Versammlungen sind maximal 30 Teilnehmer – mit Abstand – erlaubt. Da war allerdings zuerst an Beerdigungen gedacht worden, und nicht an Partys .
Ignoranz siegt – zunächst – dann schlägt das Coronavirus zu
Die Informationsministerin Monica Mutsvangwa veranstaltete um Weihnachten herum eine grosse Party anlässlich ihres 60. Geburtstags: 100 Top-Leute der Regierungspartei ZANU/PF kreuzten auf – trotz Verbots derartiger Veranstaltungen – und selbstverständlich ohne Maske und Abstand.
Auch Simba Chikore, Schwiegersohn des verstorbenen Präsidenten Robert Mugabe, liess es sich nicht nehmen, zu einer grossen Feier einzuladen. Wieder dabei: die Parteioberen und Geschäftsleute – und wieder keine Masken und kein Abstand.
Das Ergebnis derartigen Leichtsinns und Ignoranz lässt sich jetzt besichtigen: Mehrere Minister sind an Covid 19 verstorben. Darunter:
- Aussenminister Sibusiso Moyo
- Verkehrsminister Joel Matiza
- Ministerin für Angelegenheiten der Provinz Manicaland, Ellen Gwaradzimba,
- Agrarminister Perrance Shiri bereits im Juli 2019
hinzu kommen die ehemaligen Minister Aeneas Chigwedere und Paradzai Zimondi
Mehrere hohe Regierungsmitglieder sollen schwerkrank in der Avenues Privatklinik in der Hauptstadt Harare liegen
“Wir befinden uns in einer düsteren Wolke, die wir baldmöglichst loswerden müssen«
sagte der stellvertretende Gesundheitsminister John Mangwiro, Internist und mein ehemaliger Mitarbeiter am Mpilo-Hospital in Bulawayo am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. Er beabsichtigt eine Verschärfung des verhängten Lockdowns.
Grosse Trauer: Fehlanzeige
Im Wochentakt werden “verdiente” Parteiveteranen auf dem ‘Heroes Acre” dem Heldenfriedhof am Stadtrand von Harare begraben, fast alle waren über 60 Jahre alt.
Grosse Trauer unter der Bevölkerung – anders noch als in den Jahren nach der Unabhängigkeit 1980 – löst deren Tod allerdings nicht aus. Die ehemaligen Freiheitskämpfer mit Robert Mugabe an der Spitze, mutierten – etwas langsamer als das Coronavirus aber dafür fast vollständig – in eine Clique von Regierungsmitgliedern und Armeeangehörigen, denen Korruption, Plünderung der Resourcen, Vetterleswirtschaft und brutale Unterdrückung der Opposition täglich Brot war.
Mit vereinten Kräften schafften sie es, die zweitstärkste Wirtschaft Afrikas – nach Südafrika – in den Graben zu fahren, gefördert noch durch ein chaotisches Landreformprogramm. Aus dem Kampfruf
“Aluta continua”
wurde
“The looting continues”.
Nicht nur die Armut ist allgegenwärtig, auch die Gesundheitsversorgung, in den Jahren nach der Unabhängigkeit ein Vorzeigemodell, befindet sich mittlerweile in einem völlig desolaten Zustand. Medikamente, Infusionen etc. müssen auf eigene Rechnung von den Patienten gekauft werden, die Bezahlung der Aerzte und des Pfelegeperonal reicht – angesichts der wieder galoppierenden Inflation oftmals gerade noch für das Fahrgeld zu und von der Arbeitsstelle. Die Versorgung mit Schutzkleidung ist völlig ungenügend. Streiks die Antwort darauf.
Gute Gelegenheit
Was für den einen eine tödliche Gefahr ist, das ist für skrupellose Personen noch eine Chance, Geld daraus zu machen: diese Krise bot einigen gut vernetzten Personen die Gelegenheit, sich an dem Verkauf von Schutzmasken und Schutzkleidung schamlos zu bereichern nach dem Motto: billig einkaufen, bzw. als Geschenk entgegennehmen, und dann sehr teuer verkaufen. Kaum überraschend, dass auch Verwandte des Staatspräsidenten Emmerson Mnangagwa offenbar an diesem schäbigen Geschäft beteiligt waren.
Dies ändert allerdings nichts daran, dass den westlichen Ländern bei ihrer Beschaffungspolitik des Impfstoffs das Schicksal der low-income-Länder herzlich gleichgültig ist: sie kauften, was der Markt hergab – für sich selbst – ohne Rücksicht auf andere.
Die Corona-Epidemie hat auch Simbabwe nicht verschont: Seit Beginn der Pandemie wurden in dem afrikanischen Land rund 30.000 Infektionen gemeldet, bei einer Bevölkerung von etwa 14 Millionen. Rund 900 Menschen verstarben an oder mit der Erkrankung – vermutlich nur die “Spitze des Eisbergs”.
Auch Minister blieben nicht verschont, vier verstarben – das Resultat von purer Ignoranz: Nach den bisherigen Bestimmungen dürfen die Menschen ihre Häuser zwischen 18 Uhr abends und 6 Uhr morgens nicht verlassen, müssen Restaurants, Bars und Sportangebote schließen Bei Versammlungen sind maximal 30 Teilnehmer – mit Abstand – erlaubt. Da war allerdings zuerst an Beerdigungen gedacht worden, und nicht an Partys .
Ignoranz siegt – zunächst – dann schlägt das Coronavirus zu
Die Informationsministerin Monica Mutsvangwa veranstaltete um Weihnachten herum eine grosse Party anlässlich ihres 60. Geburtstags: 100 Top-Leute der Regierungspartei ZANU/PF kreuzten auf – trotz Verbots derartiger Veranstaltungen – und selbstverständlich ohne Maske und Abstand.
Auch Simba Chikore, Schwiegersohn des verstorbenen Präsidenten Robert Mugabe, liess es sich nicht nehmen, zu einer grossen Feier einzuladen. Wieder dabei: die Parteioberen und Geschäftsleute – und wieder keine Masken und kein Abstand.
Das Ergebnis derartigen Leichtsinns und Ignoranz lässt sich jetzt besichtigen: Mehrere Minister sind an Covid 19 verstorben. Darunter:
- Aussenminister Sibusiso Moyo
- Verkehrsminister Joel Matiza
- Ministerin für Angelegenheiten der Provinz Manicaland, Ellen Gwaradzimba,
- Agrarminister Perrance Shiri bereits im Juli 2019
hinzu kommen die ehemaligen Minister Aeneas Chigwedere und Paradzai Zimondi
Mehrere hohe Regierungsmitglieder sollen schwerkrank in der Avenues Privatklinik in der Hauptstadt Harare liegen
“Wir befinden uns in einer düsteren Wolke, die wir baldmöglichst loswerden müssen«
sagte der stellvertretende Gesundheitsminister John Mangwiro, Internist und mein ehemaliger Mitarbeiter am Mpilo-Hospital in Bulawayo am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. Er beabsichtigt eine Verschärfung des verhängten Lockdowns.
Grosse Trauer: Fehlanzeige
Im Wochentakt werden “verdiente” Parteiveteranen auf dem ‘Heroes Acre” dem Heldenfriedhof am Stadtrand von Harare begraben, fast alle waren über 60 Jahre alt.
Grosse Trauer unter der Bevölkerung – anders noch als in den Jahren nach der Unabhängigkeit 1980 – löst deren Tod allerdings nicht aus. Die ehemaligen Freiheitskämpfer mit Robert Mugabe an der Spitze, mutierten – etwas langsamer als das Coronavirus aber dafür fast vollständig – in eine Clique von Regierungsmitgliedern und Armeeangehörigen, denen Korruption, Plünderung der Resourcen, Vetterleswirtschaft und brutale Unterdrückung der Opposition täglich Brot war.
Mit vereinten Kräften schafften sie es, die zweitstärkste Wirtschaft Afrikas – nach Südafrika – in den Graben zu fahren, gefördert noch durch ein chaotisches Landreformprogramm. Aus dem Kampfruf
“Aluta continua”
wurde
“The looting continues”.
Nicht nur die Armut ist allgegenwärtig, auch die Gesundheitsversorgung, in den Jahren nach der Unabhängigkeit ein Vorzeigemodell, befindet sich mittlerweile in einem völlig desolaten Zustand. Medikamente, Infusionen etc. müssen auf eigene Rechnung von den Patienten gekauft werden, die Bezahlung der Aerzte und des Pfelegeperonal reicht – angesichts der wieder galoppierenden Inflation oftmals gerade noch für das Fahrgeld zu und von der Arbeitsstelle. Die Versorgung mit Schutzkleidung ist völlig ungenügend. Streiks die Antwort darauf.
Gute Gelegenheit
Was für den einen eine tödliche Gefahr ist, das ist für skrupellose Personen noch eine Chance, Geld daraus zu machen: diese Krise bot einigen gut vernetzten Personen die Gelegenheit, sich an dem Verkauf von Schutzmasken und Schutzkleidung schamlos zu bereichern nach dem Motto: billig einkaufen, bzw. als Geschenk entgegennehmen, und dann sehr teuer verkaufen. Kaum überraschend, dass auch Verwandte des Staatspräsidenten Emmerson Mnangagwa offenbar an diesem schäbigen Geschäft beteiligt waren.
Dies ändert allerdings nichts daran, dass den westlichen Ländern bei ihrer Beschaffungspolitik des Impfstoffs das Schicksal der low-income-Länder herzlich gleichgültig ist: sie kauften, was der Markt hergab – für sich selbst – ohne Rücksicht auf andere.
onlinedienst - 25. Jan, 20:09 Article 134x read